Grafik: Die Aufheber
DIE LÖSUNG
Filterpfand und Rückerstattung
Wie ist das Prinzip von Auslage und Rückerstattung auf ein Pfand für Zigarettenstummel anwendbar?
-
Mit dem Kauf einer Packung Zigaretten wird ein Pfand von 4 Euro (bei 20 Zigaretten) hinterlegt
-
Bei Rückgabe aller 20 Kippen und der leeren Zigarettenpackung wird das Pfand erstattet
-
Die Rückgabe von gefundenen Kippen kann bei einer geringeren Vergütung für Erwachsene ermöglicht werden
(zuletzt aktualisiert am 28.12.2019)
Für jeden mit 20 Zigaretten gefüllten Taschenaschenbecher und einer Zigarettenverpackung werden vier Euro Pfand ausbezahlt.
Für jede Schachtel Zigaretten wird beim Kauf ein Pfand von vier Euro einbehalten. Wenn die Schachtel gemeinsam mit einem vollständig gefüllten Taschenaschenbecher (20 Kippen) an einem Rücknahmeautomaten abgegeben wird, erfolgt die Erstattung des Pfandes. Anmerkung: Zum zukünftigen Umgang mit anderen Gebindegrößen, siehe DISKUSSION. Weitere Fragen zum Pfand auf Zigaretten
Rücknahme der Zigarettenschachtel
Nur wenn sowohl die Zigarettenschachtel als auch die Reste von 20 Zigaretten gemeinsam an einem Rücknahmeautomaten zurückgegeben werden, werden die vier Euro Pfand erstattet. Über einen Strichcode oder den zukünftig vorgeschriebenen Track-and-Trace Code auf jeder Zigarettenpackung kann der Rücknahmeautomat problemlos feststellen, ob es sich um eine im Inland erworbene Verpackung handelt, für die ein Pfand bezahlt wurde.
Verfahren bei Filtern für selbstgedrehte Zigaretten
Ebenso wie bei fertigen Filterzigaretten wird das Pfand auch auf separate Filter angewendet. Die Verpackung dieser Filter wird ebenfalls mit einem Strichcode versehen, der vom Rückgabeautomaten gelesen wird und sie dem inländischen Vertrieb zuordnet. Wenn die Verpackung gescannt ist und anschließend jene Menge von Kippen eingeworfen wird, die der Anzahl der in der Verpackung verkauften Filter entspricht, wird das Pfand ausbezahlt.
Taschenaschenbecher für die Kippen
In den Besitz eines Taschenaschenbechers für die Rückgabe der Kippen lässt sich prinzipiell auf dreierlei Weise gelangen. Bei der Implementierung des Pfandsystems ist – je nach dessen technischer und logistischer Gestaltung – die angemessenste zu wählen.
- Der/die RaucherIn erwirbt den Taschenaschenbecher zum mehrmaligen Gebrauch. Wenn dieser gefüllt in einen Rücknahmeautomaten gesteckt wird, wird er entleert, gereinigt und zurückgegeben. Der Kaufpreis für den Taschenaschenbecher selbst wird erstattet wenn der/die Raucher/in sich entscheidet, ihn endgültig abzugeben (z.B. nachdem er/sie mit dem Rauchen aufgehört hat). Defekte Taschenaschenbecher werden kostenlos durch neue ersetzt.
- Der/die Raucher/in erwirbt den Taschenaschenbecher zum einmaligen Gebrauch. Wenn dieser gefüllt in einen Rücknahmeautomaten gesteckt wird, wird er einbehalten und gegen einen neuen, leeren ausgetauscht. Die Rückerstattung des Kaufpreises erfolgt wie bei Variante a)
- Der/die Raucher/in erhält zum Kauf jeder Schachtel Zigaretten einen Taschenaschenbecher. Wenn dieser gefüllt in einen Rücknahmeautomaten gesteckt wird, wird er einbehalten.
Die Optionen 2 und 3 haben den Nachteil, dass die Taschenaschenbecher wieder an Ausgabestellen verteilt werden müssen, was zusätzliche Kosten und Transportemissionen verursacht. Wir favorisieren daher die Option 1.
Zusätzlich ist denkbar, größere Sammelbehälter für starke RaucherInnen zur Verfügung zu stellen. Die stets mitgeführten kleinen Taschenaschenbecher könnten zu Hause in diese Gefäße entleert werden. Die Hygiene beim Umfüllen ist durch das Produktdesign zu gewährleisten. Die Konstruktion der Rücknahmeautomaten müsste bei dieser Variante darauf abgestimmt sein, auch die größeren Gebinde zu verarbeiten, was allerdings keine große, technische Herausforderung sein sollte.
Rückgabe von aufgesammelten Kippen
Wir rechnen nicht damit, dass bei entsprechend hoher Bepfandung noch nennenswerte Mengen an Zigaretten und deren Verpackungen in der Umwelt landen. Eine mögliche Variante des Systems ist, dass jene dennoch auf den Boden entsorgten Kippen ebenfalls bei den Rücknahmeautomaten abgegeben werden können. Für bestimmte Personengruppen könnte dies eine kleine Einkommensquelle bedeuten. Thomas Novotny, Gründer des Cigarette Butt Pollution Projects und Professor für öffentliche Gesundheit bemerkt dazu: „As with bottles and cans, this [“butt deposit”] could spark both more care on the part of smokers and provide income to others who retrieve any butts that smokers discard.“[1]
Ferner würde diese Option fördern, dass auch solche Kippen und Schachteln dem Recycling zugeführt werden, die nicht innerhalb des Systems erworben wurden. Dies sind vor allem Zigaretten, die im Ausland gekauft worden sind und ansonsten vermutlich zu einem großen Teil weiterhin in der Umwelt entsorgt werden.
Zum Umgang mit „Restkippen“ vom Boden gibt es zwei Alternativen:
- Es wird auf die Möglichkeit verzichtet, dass Restkippen durch Rücknahmeautomaten angenommen werden.
Vorteile: Einfachere Administrierbarkeit, keine finanziellen und sonstigen Belastungen für das System durch Zigaretten, die nicht innerhalb Deutschlands legal gekauft worden sind.
Nachteile: Restkippen bleiben weiterhin auf dem Boden und vergiften die Umwelt. - Die Rücknahme von Restkippen wird in durch das System ermöglicht. Diese müssten sinnvollerweise als „Masse“ erfolgen und nicht in Taschenaschenbechern.
Vorteil: Restkippen werden voraussichtlich zu nahezu 100% aus der Umwelt verschwinden und stehen dem Recycling zur Verfügung.
Nachteile: Erschwerte Administrierbarkeit (z.B. durch die erforderliche Zählung der Kippen und Schaffung angemessener Gebinde), finanzielle Belastungen für das System, welches auch die Rückgabe ausländischer Kippen vergüten muss.
Wenn die Rücknahme von Restkippen ermöglicht werden soll, könnte die Vergütung für deren SammlerInnen folgendermaßen gestaltet werden:
- Geringes Entgelt (z.B. 1 Cent pro Kippe)
- Ausgabe von Gutscheinen für Lebensmittel, Textilien oder ähnliches bei Vertragspartnern.
- Teilnahme an einem Gewinnspiel
Unter Umständen wird es ratsam sein, die maximale Rücknahmemenge von Kippen zu limitieren um einem Import von Kippen aus dem Ausland entgegen zu wirken. Es lässt sich zwar argumentieren, dass das Problem nicht an den deutschen Grenzen endet und JEDE aus der Umwelt beseitigte Kippe zu begrüßen ist. Andererseits stellt sich die Frage nach den hiermit verbundenen Kosten. Eine Mengenbegrenzung könnte so erfolgen, dass sich der/die Sammler/in durch einen speziellen Ausweis (eine Art Kundenkarte) identifiziert und – als Beispiel – maximal 300 Kippen pro Tag einwerfen darf. Nach erreichen dieser Menge, ist die Rückgabe weiterer Stummel an deutschen Automaten erst am nächsten Tag wieder möglich.
Die Identifikation des Sammlers / der Sammlerin ist allerdings in jedem Fall unerlässlich da – gemäß unseren Detailforderungen (Punkt 6) – keine Rückgabevergütungen an Kinder erfolgen dürfen.